Beate Schells Rad- und Raststation am Mühlgraben in Höpfingen erfreut sich großem Zuspruch.
Höpfingen. (adb) "Was lange währt, wird endlich gut": Im Falle der Rad- und Raststation am Mühlgraben in Höpfingen bewahrheitet sich dieses Sprichwort einmal mehr – immerhin zehn Jahre lang hatte Beate Schell ihre Geschäftsidee reifen lassen, die schließlich im April 2021 direkt am Radweg umgesetzt wurde.Ein Jahr später haben wir sie wieder besucht. Der Erfolg gibt dem Projekt recht: "Ich habe mein Hobby zur Arbeit gemacht und es keine Sekunde bereut!", freut sie sich.
Die Vorgeschichte reicht schon etwas länger zurück. Direkt hinter dem Haus der Familie Schell führt der Radweg vorbei, der den fränkischen Odenwald mit dem "lieblichen" Taubertal verbindet. "Immer häufiger wurden wir beim Heckenschneiden von Radlern gefragt, ob sie ein Getränk zur Erfrischung bekommen könnten – es gab zwischen Tauberbischofsheim und Walldürn noch keine Einkehrmöglichkeit in unmittelbarer Nähe zu einem Radweg", erklärt Beate Schell. Auch daher wurde die Idee für eine Rad- und Raststation seit rund zwei Jahren immer konkreter verfolgt. "Binnen sechs Monaten liefen dann die eigentlichen Planungen, wobei bis zur Baugenehmigung einiges zu klären war: Die Lage im Hochwasserschutzgebiet war kein leichtes Thema, auch mussten verschiedene Kurse bei der Industrie- und Handelskammer absolviert werden", blickt sie zurück.
Im April 2021 war es dann so weit: An einem Sonntagmorgen eröffnete die Rad- und Raststation ihre Pforten und Sitzgelegenheiten – inmitten der Corona-Pandemie. Das erwies sich freilich nicht als Problem: Gerade in Zeiten von Homeoffice und Kurzarbeit schwang sich so mancher auf den Sattel und trat in die Pedale, der bislang vier (motorisierte) Räder bevorzugt hatte. Der gemütliche kleine Biergarten mit direktem Zugang zum Radweg erfreut sich hervorragendem Zuspruch: "Auch Wanderer kommen gern vorbei, Traktorengruppen und Pferdefreunde sowie die Eseltrekking-Gruppe habe ich ebenfalls schon verköstigt", erklärt Beate Schell.
Zwischenzeitlich hat sich ein treues Stammpublikum herauskristallisiert: "Nicht nur die Einheimischen unterstützen mich, auch aus weiter entfernten Regionen kommen regelmäßig Stammgäste zu mir", informiert sie. So begrüße sie immer wieder einen Besucher aus dem Hessischen, der den fränkischen Wein liebe und dies mit einer ausgedehnten Radtour verbinde.
Für die Höpfingerin, die ihre Rad- und Raststation nebenberuflich betreibt, ist die Bewirtung von Gästen eine Herzensaufgabe: Schon im bekannten "Adelshof" in Höpfingen habe es ihr "einfach Spaß gemacht, Gäste zu bedienen und für sie da zu sein". Stets kann sie sich dabei auf die Rückendeckung ihrer Familie verlassen: Neben ihrem Mann Thomas helfen Sohn Nico und Tochter Mailin fleißig mit, wenn Speisen zubereitet, Getränke ausgeschenkt oder kleine Reparaturen an Fahrrädern ausgeführt werden.
Trotz des Erfolgs ist der weitere Ausbau des Angebots jedoch vorerst kein Thema: "Zwar befindet sich eine Akku-Ladestation für die wachsende Anzahl an E-Bikes und Pedelecs in Planung, doch eigentlich wollen wir klein, aber fein bleiben", bemerkt sie abschließend.